Hanfpflanze
Chris Lillie, unsplash.com
Aktuelles / 14. November 2023

Je nach Wissen und Erfahrung assoziieren Menschen mit dem Begriff Hanf unterschiedliche Dinge. Während die einen die Hanfpflanze als essenzielle Nährstoffquelle, Genussmittel oder Medizin betrachten, ist sie für andere eine Rauschdroge mit Abhängigkeitspotential und daher gefährlich.

Die botanische Bezeichnung lautet Cannabis sativa L.. Während der Begriff Cannabis für die ganze Pflanze mit all ihren Inhaltsstoffen steht, versteht man unter Hanf die genießbaren Samenerzeugnisse und Faserstoffe.

Auf jeden Fall ist Hanf eine der ältesten Kulturpflanze der Welt und gehört zu den höchstentwickelten Pflanzenfamilien überhaupt. Sie stammt ursprünglich aus Zentralasien. Um 800-400 vor Ch. kam die Pflanze in Europa an. Hanf diente immer schon als Lebensmittel und zur Fasergewinnung. Als Arzneimittel wurde sie bereits im chinesischen Arzneibuch angeführt. Auch Hildegard von Bingen und Paracelsus beschrieben die Verwendung als medizinische Heilpflanze.

Der Einsatz eines medizinischen Extrakts aus Cannabis bei Schmerzen, Schlaf- und psychischen Störungen, Rheuma und Dysmenorrhoe gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit der Entdeckung der Acetylsalicylsäure (Wirkstoff von Aspirin) und besser zu dosierenden Opiaten verdrängt.  

Die Hanfpflanze

Die einjährige Pflanze ist zweihäusig und zählt zur selben Familie, wie der Hopfen. Der unkomplizierte Hanf erreicht eine Höhe von bis zu 7 Metern und nützt die Sonne effizienter als alle anderen Pflanzen. Hanf besitzt hervorragende ökologische Eigenschaften. Er laugt keine Böden aus, wächst schnell, hat eine hohe Co2-Bindung, ist genügsam und gedeiht fast überall. Die Cannabinoide schützen die Pflanze vor Schädlingen und daher kann beim Hanfanbau von Pestizide abgesehen werden. Trotz des Verzichts auf Pflanzenschutzmittel, liefert Hanf dreimal so viele Fasern wie Baumwolle und viermal so viel Papier wie Wald. Diese Naturfasern sind die haltbarsten Pflanzenfaser für Textilien, Baustoffe und Papier überhaupt. Hanffasern sind dreimal so reißfest, wie Baumwolle und da weder beim Anbau noch bei der Ernte schädliche Chemikalien verwendet werden, kommt Kleidung aus Hanffaser giftfrei auf die Haut. Papier aus Hanffasern lässt sich mit weniger Chemie und Energieaufwand als aus Holz gewinnen und durch die bessere Faserqualität ist Papier aus Hanffasern doppelt so oft wie Holzpapier recycelbar.

Hanf liefert außerdem ein wertvolles Öl, welches aus den Samen gepresst wird. Die Samen dienten schon im alten China und anderen Kulturen als Nahrungsmittel.

Native Öle

In der Aromatherapie werden nicht nur ätherischen Öle eingesetzt. Zwei weitere Säulen sind die Anwendung von Hydrolaten und fetten Ölen. Unter fetten Ölen versteht man native Pflanzenöle. Durch schonende Gewinnung enthalten die aus Samen gepressten Öle ungesättigten Fettsäuren und sekundären Pflanzeninhaltsstoffe. Neben Eiweiß und Kohlenhydraten dient Fett als Energielieferant der Aufrechterhaltung des Organismus und gewährleistet den reibungsfreien Ablauf jeglicher Vorgänge im Körper. Fett ist nicht gleich Fett. „Gesunde Fette“ dienen unserem Organismus, leisten ihren Beitrag zur Gesunderhaltung und zur Förderung unseres Wohlbefindens. Vielen Studien zu Folge sind naturbelassene, qualitativ hochwertige Pflanzenöle für die gesunde Entwicklung des menschlichen Organismus essenziell.

Hanfsamenöl

Hinsichtlich der Lebensmittelgewinnung dürfen in Europa nur Hanfsorten mit unbedenklichen THC Gehalt angebaut werden.

Um den Geschmack und den Nährwert des Hanfsamenöl zu erhalten, soll die Temperatur beim Pressen 40 °C nicht überschreiten. Das so gewonnene, qualitativ hochwertige, kalt gepresste Öl hat eine grüngelbe Farbe. Dunkelgrünes Öl wurde zu heiß gepresst und braungelbes bis intensiv gelbes Öl wurde durch Extraktion gewonnen, bei der eine Qualitätsminderung zu erwarten ist. Wegen des hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren ist das Hanfsamenöl nur begrenzt haltbar. Es empfiehlt sich daher immer nur geringe Mengen zu kaufen, diese gut verschlossen, kühl und vor Licht geschützt zu lagern und alsbald zu verwenden. Wenn das Öl beginnt ranzig zu riechen, ist dieses zu entsorgen.

Die einzigartige Zusammensetzung der verschiedenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Hanfsamenöl macht dieses fette Öl so besonders und wertvoll.

Davon profitiert das Immunsystem und es wirkt sich günstig auf die Zellneubildung aus. Die selten vorkommende, vierfach ungesättigte Stearidonsäure ist wichtig für den Hormonhaushalt und die Funktion von Nerven, Muskeln und Blutdruck. Hanfsamenöl eignet sich hervorragend für die Hautpflege. Zur lokalen Anwendung auf der Haut empfiehlt sich eine Kombination mit Kokosöl und Arganöl.

Naturreines Hanföl stärkt das Immunsystem der Epidermis und beruhigt irritierte und juckende Haut.

Pflegeöl für trockene und reife Haut

10 ml Arganöl, 5 ml Kokosöl geschmolzen, 5 ml Hanfsamenöl. 1 Tr. Lavendelöl, 1 Tr. Cistrosenöl, 1 Tr. Weihrauchöl, 1 Tr. Benzoe Siam

Der leicht nussige Geschmack verfeinert Salate und Gemüse und nährt so nebenbei unsere grauen Gehirnzellen. Löffelweise eingenommen (1 Teelöffel täglich über 2 Monate) sozusagen als Nahrungsergänzung unterstützt Hanfsamenöl bei Ängsten, Schlafstörungen, Nervosität, Konzentrationsproblemen und depressiven Verstimmungen. Es eignet sich auch zur Burn-out-Prophylaxe.